GrundsĂ€tzliche Idee der Installation ist es, einem zwar alltĂ€glichen doch abstrakten Medium ein Antlitz zu verleihen. Wir nennen es Energie. Wohl kaum ein anderes Thema spielt eine Ă€hnlich bedeutende Rolle in unserer modernen Gesellschaft. Doch bleibt sie trotz der vielen Diskussionen um Gewinnung, Preis und Verbrauch ein nicht sichtbares, fast geisterhaftes Medium. In einem Umspannwerk, hier UW LĂŒbecker Strasse, haben wir es mit Energie in Form von Strom zu tun. Obwohl jeder von uns tĂ€glich Strom verbraucht, hört das Bewusstsein darĂŒber direkt an der Steckdose auf.
Ziel dieser Installation ist es weniger, Wissen ĂŒber Strom zu vermitteln als vielmehr das Bewusstsein fĂŒr das Produkt Strom zu schĂ€rfen. Die Illumination des Inneren des Umspannwerkes schafft ein Ă€sthetisches Bild. Es muss nichts verstanden werden, doch es soll einen Augenblick ins Bewusstsein rĂŒcken, dass jenseits der Steckdose Prozesse ablaufen und Maschinen fĂŒr uns arbeiten.
Farben
Die vorgeschlagenen Farben sind inspiriert von Johann W. Goethes Farbenlehre. Goethe war ein sehr aufmerksamer Beobachter. Beim Blick durch ein Prisma
auf eine völlig weisse Wand entdeckte er nicht, wie er nach Newtons Erkenntnissen erwartete, die bekannten Spektralfarben. Erst als ein Schatten auf das Prisma fiel, entdeckte er die KomplementĂ€rfarben des newtonschen Spektrums. Goethe versuchte fortan, die newtonsche Farbenlehre zu widerlegen und stellte eine eigene Farbenlehre auf, die mehr Ă€sthetischen Gesichtspunkten als wissenschaftlichen MaĂstĂ€ben entsprach. FĂŒr ihn waren die Farben nicht in weissem Licht enthalten sondern entstehen âaus dem Kampf zwischen Helligkeit und der Finsternisâ. Die hier vorgeschlagenen Farben entdeckte er in seinem Versuch. Nennen wir sie die âGoethe-Farbenâ.