Das Ziel der Ausstellung ist zu zeigen, wie Martin Luther und die Reformation bzw. das Luthertum bis in die heutige Zeit die Geschichte Deutschlands prägten. Mit „Deutschland“ liegt der Schwerpunkt auf den historischen Staaten bzw. Staatenbünden auf dem Gebiet der heutigen            Bundesrepublik. Die Ausstellung soll deutlich machen, dass Luther und „seine“ Reformation für viele Entwicklungen als Katalysator dienten und wichtige Impulse aussandten, die auch von den anderen Konfessionen aufgegriffen wurden.
Luther und das Luthertum beeinflussten „die Deutschen“ auf verschiedenste Art und Weise. Eine der bekanntesten Leistungen des Reformators ist seine sprachprägende Bibelübersetzung. Die Betonung der Bildung und die Entstehung einer „verbürgerlichten“ Geistlichkeit in Form der Pfarrersfamilie trugen zum deutschen Selbstverständnis als „Kulturnation“ bei. Auf politischer Ebene führte der Bauernkrieg, bei dem die Anführer der Revolte sich auf Luther beriefen, zu einer Umgestaltung von Kirche und Gesellschaft „von oben“. Nach 1945 wurde die vermeintliche Obrigkeitshörigkeit des Reformators im Rückblick zur „Erbsünde“ der Deutschen stilisiert.
Die Erarbeitung des Wettbewerbsprojektes erfolgte in Kooperation mit Correll und Glas – Räume und Kommunikation sowie Christian Bredl – BĂĽro fĂĽr Gestaltung.
Aus dem Jurybericht:
„Die Arbeit von Correll und Glass besticht durch eine poetische wie sensible Herangehensweise an die Aufgabe. Das Team zeigt ein hohes MaĂź an Verständnis fĂĽr den ĂĽbergeordneten Kontext „Wartburg“ und ein spannendes Repertoire an Möglichkeiten, die unterschiedlichen Räumlichkeiten der verschiedenen Gebäude zu bespielen. Gleichzeitig gelingt es, das komplexe Thema „Luther“ logisch und stufenweise zu inszenieren. Beispielsweise ist an einem „Zeit-Tunnel“ (begehbare Schatulle) bereits an der zweiten Torhalle der Beginn des Ausstellungsrundganges schon von Weitem sichtbar. Weitere Zeittunnel gliedern den Parcours nach Inhalten: Das „Eintauchen“ des Besuchers in verschiedene Kapitel der Ausstellung kann so räumlich erlebbar gemacht werden. Stimmige, multifunktionale Einbauten werden sinnvoll um die zentralen Säulen der Palas-Räume gruppiert, ohne in Konkurrenz zu den teils ĂĽppig gestalteten Wandflächen des Bestandes zu treten. In den bestehenden Museumsräumen treten die durch Farbe und Formen wiedererkennbaren Informationsträger in Erscheinung. AuĂźergewöhnlich erscheint die Idee, das Reich und den Bauernkrieg mit beweglichen Elementen (LitfaĂźsäulen und begehbares Drehpodest) dynamisch darzustellen. Das Farb- und Materialkonzept ist geschmackvoll und wirkt durch den sparsamen, aber gezielten Einsatz liturgischer Farben sehr harmonisch…“